Matthias Rabitzsch
Senior Sales Manager
Nachhaltigkeit ist eines der ganz großen Themen unserer Zeit und aktueller denn je. Nahezu alle Organisationen in Deutschland arbeiten an ihren Nachhaltigkeitszielen und -strategien. Diese sind ausgerichtet an den Zielen der Agenda 2030 sowie den SDGs der Vereinten Nationen. Sie orientieren sich an europäischen und nationalen Vorgaben im Rahmen der durch die Bundesregierung beschlossenen Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und den sogenannten ESG’s (Environmental Social Governance) bzw. CSRs (Corporate Social Responsibility).
Einige der wichtigsten Akteure zur Erreichung der Ziele sind Kommunen und kommunale Unternehmen, die für einen Großteil der öffentlichen Investitionsprojekte verantwortlich sind. Diese Investitionen folgen in der Regel den auf nachhaltige Ziele fokussierten politischen und strategischen Vorgaben in den Haushaltsplanungen der Städte und Gemeinden. In vielen Kommunen gibt es daher bereits Nachhaltigkeitshaushalte, eine Nachhaltigkeitsfinanzplanung, einen Nachhaltigkeitsbericht und womöglich auch zukünftig eine Nachhaltigkeitsprüfung.
Nach Plänen der EU-Kommission soll die Nachhaltigkeitsberichterstattung für viele Unternehmen ab 2024 verpflichtend werden – auch für kommunale Unternehmen. Betroffen sind Unternehmen die einen Umsatz über 40 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme höher als 20 Millionen Euro oder mehr als 500 Mitarbeiter haben. Kapitalmarktorientierte Unternehmen, Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften sind generell zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet.
Neben dem gesellschafts- und sozialpolitischen Druck zu mehr Nachhaltigkeit, der bereits heute die meisten Kommunen dazu motiviert SDG konforme Ziele in ihren Haushaltsplänen zu verankern, werden künftig auch veränderte Rahmenbedingungen auf der Seite der Kapitalgeber die kommunale Finanzierung verändern. Ähnlich wie bei der Haushaltsfinanzierung der Bundesländer, erwarten wir eine Splittung zwischen klassischer Haushaltsfinanzierung und einem nachhaltigen Finanzierungsbereich mit konkreten SDG-konformen Investitionsprojekten. Kapitalgeber werden künftig ein viel stärkeres Interesse am nachhaltigen Finanzierungsbereich haben müssen, wenn sie Ihre regulatorischen Anforderungen einhalten wollen. Wir gehen daher davon aus, dass nicht als nachhaltig klassifizierte Finanzierungen einem spürbaren Preisaufschlag unterliegen werden.
Beispiele aus anderen Ländern zeigen wie weit Kommunen im Thema Nachhaltigkeit und Finanzierung gehen können: In Frankreich gibt es erste Kommunen, die den Spieß umdrehen und Kapitalgeber die selbst nicht überzeugend nachhaltig auftreten, gezielt bei nachhaltigen Finanzierungsausschreibungen ausschließen.
CAPVERIANT ist seit 2018 ein fest etablierter digitaler Marktplatz für öffentliche Finanzierungen in Deutschland und Frankreich. Wir sehen im Thema Nachhaltigkeit die Chance Kreditgeber und Kreditnehmer bei der Abwicklung nachhaltiger Kommunalfinanzierungen effizient zu unterstützen. Um praxistaugliche Lösungen für unsere Kunden zu schaffen, arbeiten wir mit unseren Kreditgebern und Kreditnehmern sowie den kommunalen Spitzen- und Fachverbänden eng zusammen und waren u.a. in diesem Jahr Themenpartner im Fachforum „Nachhaltige Finanzierung: Kommunen zukunftssicher aufstellen“ beim Deutschen Kommunalkongress 2022 des DStGB in Berlin.